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03.11.2025
Erdgasversorgung weiterhin gesichert
Einer aktuellen Veröffentlichung des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) zufolge planen rund 19 Prozent der deutschen Stadtwerke, ihre Gasnetze bis zum Jahr 2045 stillzulegen. Vor diesem Hintergrund bat die FDP-Fraktion Haltern am See Bürgermeister Stegemann am 24. Oktober 2025 um Auskunft, ob und in welchem Umfang nach Kenntnis der Verwaltung auch die Stadtwerke Haltern am See
entsprechende Planungen oder Überlegungen verfolgen, die eine schrittweise Reduktion oder gar Stilllegung des örtlichen Gasnetzes vorsehen.
Konkret hatten wir folgende Fragen gestellt:
• Gibt es seitens der Stadtwerke Haltern am See konkrete Planungen, Szenarien oder Strategien zur Zukunft der Gasversorgung im Stadtgebiet Haltern am See (z. B. Stilllegung, Umrüstung auf Wasserstoff, Erhalt der Infrastruktur)?
• Falls ja, in welchem zeitlichen Rahmen sind diese Maßnahmen vorgesehen, und welche Abstimmungen bestehen hierzu mit dem Aufsichtsrat bzw. der Stadtverwaltung?
• Wie werden die Bürgerinnen und Bürger über mögliche Veränderungen in der
Energieinfrastruktur frühzeitig informiert und in die Planung einbezogen?
Am 31. Oktober 2025 erhielten wir Antwort von den Stadtwerken. Demnach soll die Erdgasversorgung solange wie rechtlich möglich
aufrechterhalten werden. Hier die Antwort im Wortlaut:
"Die zukünftige Entwicklung der Gasversorgung ist für die Stadtwerke am See von herausragender Bedeutung, spielt daher bei der strategischen Ausrichtung eine große Rolle und ist auch Thema im Aufsichtsrat. Es liegt im übergeordneten Interesse der Stadtwerke, die Bürger, Bürgerinnen und Gewerbebetriebe der Stadt auch zukünftig mit preiswerter Energie zu versorgen.
Deutschland soll nach derzeitiger politischer Vorgabe 2045 die Klimaneutralität erreichen, was bedeutet, dass es nach 2045 keine Erdgasversorgung mehr geben wird. Zum jetzigen Zeitpunkt dürfen Erdgasnetze allerdings nicht stillgelegt werden. Aufgrund des Energiewirtschaftsgesetzes sind die Stadtwerke Haltern am See verpflichtet, jeden potentiellen Kunden mit Erdgas zu versorgen, sofern das technisch und wirtschaftlich möglich ist. Davon machen auch immer noch neue Kunden Gebrauch. Eine rechtliche Grundlage für die Stilllegung des Gasnetzes gibt es bisher noch nicht. Auf EU-Ebene wurde eine Richtlinie beschlossen, die noch in deutsches Recht umgesetzt werden muss. Diese Richtlinie berücksichtigt neben dem Klimaschutz auch den Verbraucherschutz.
Für die Stadt Haltern am See gibt es verschiedene Optionen, deren Entwicklungen genau verfolgt werden: Der Gas-Vorlieferant analysiert im Rahmen einer Konzeptstudie die Belieferung mit Biogas. Für Haltern am See wäre das eine gute Lösung, da die Infrastruktur in Gänze weiterbetrieben werden könnte. Entscheidend ist die Frage, ob ausreichend Biogas vorhanden sein wird, der Preis wettbewerbsfähig sein wird und der Vorlieferant sein Konzept umsetzt.
Grundsätzlich möglich wäre auch ein Anschluss an das Wasserstoffkernnetz. Verbunden wäre das mit hohen Investitionen. Darüber hinaus ist zum jetzigen Zeitpunkt fraglich, ob Wasserstoff in ausreichender Menge und zu einem attraktiven Preis für die Wärmeversorgung von Gebäuden zur Verfügung stehen wird und nicht vorrangig für die großen Industriebetriebe.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung, die die Stadt Haltern am See beauftragt hat, wird gebietsscharf ermittelt, welche Möglichkeiten zur klimafreundlichen Wärmeversorgung es in Haltern am See gibt. Dazu gehören z.B. auch Strom- (Wärmepumpe) oder Nah- und Fernwärmekonzepte. Ein Ergebnis wird im kommenden Jahr vorliegen. Die Erstellung dieses Strategiepapiers beinhaltet die Information und Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen.
Aufgrund der vielen Marktunsicherheiten und auch im Interesse der Stadtwerke Kunden gehen wir zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass wir die Erdgasversorgung solange wie rechtlich möglich aufrechterhalten werden."
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